Was ist ein „Los“ (engl. lot)?
Ein Los ist eine abgegrenzte Teil- oder Facheinheit eines größeren öffentlichen Auftrags. Auftraggeber teilen umfassende Beschaffungen in mehrere Lose, um einzelne Pakete separat auszuschreiben und zu vergeben. So können auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mitbieten und der Wettbewerb wird gestärkt.
FAQ rund um Lose, Awards und Contracts
Warum werden Aufträge in Lose aufgeteilt?
- Mittelstandsfreundlich: kleinere Pakete sind für KMU kalkulierbar.
- Fachspezialisierung: der fachlich beste Anbieter erhält das jeweilige Los.
- Risikostreuung & Flexibilität: Verzögerungen in einem Los blockieren nicht das Gesamtprojekt.
Gibt es eine Pflicht zur Losaufteilung?
Ja. Das deutsche Vergaberecht (§ 97 Abs. 4 GWB) verlangt grundsätzlich die losweise Vergabe, soweit technisch und wirtschaftlich möglich. Wer davon abweichen will, muss dies detailliert begründen.
Welche Losarten unterscheidet man?
- Fachlos
- Erklärung: Trennung nach Gewerken/Leistungsarten
- Beispiel: Rohbau, Elektro, IT-Beratung
- Teillos (Mengenlos)
- Erklärung: Aufteilung nach Volumen/Stückzahl
- Beispiel: 2 × 5 000 Stk. statt 1 × 10 000 Stk.
- Regionallos
- Erklärung: Geografische Einteilung
- Beispiel: Nord-, Süd-, Ost-, West-Gebiet
- Zeitlos/Bauabschnitt
- Erklärung: Phasenweise Ausführung
- Beispiel: Bauabschnitt 1 & 2
Was ist ein „Award“?
Der Award (dt. Zuschlag) ist der förmliche Entscheid, mit dem der Auftraggeber das wirtschaftlichste Angebot annimmt und den Vergabeprozess beendet.
Und was ist dann der „Contract“?
Erst mit Unterzeichnung des Contracts (Vertragsobjekt) wird der Zuschlag in einen rechtsverbindlichen Vertrag überführt. Ein Contract kann den ganzen Loswert oder nur einen Teil (z. B. ersten Abruf in einem Rahmenvertrag) abdecken.
Darf ein Bieter mehrere Lose gewinnen?
Meist ja. Der Auftraggeber kann aber eine Höchstzahl festlegen oder Lose bündeln, um breiteren Wettbewerb zu gewährleisten.
Wie hängt der Wert von Los, Award und Contract zusammen?
- Lot-Wert = geschätztes Budget (Planung).
- Award-Wert = häufig identisch, zeigt aber die Höhe des angenommenen Angebots.
- Contract-Wert = rechtlich bindender Betrag (kann bei Rahmenverträgen unterhalb des Losbudgets liegen und durch Nachträge steigen)
Überblick der drei OCDS-Ebenen
- Lot (Los)
- Rolle im Vergabeprozess: Beschreibt was ausgeschrieben wird
- Typische Inhalte: ID, Titel & Beschreibung der Leistung, geschätzter Wert, geplanter Leistungszeitraum
- Award (Zuschlag)
- Rolle im Vergabeprozess: Dokumentiert wer das Los gewonnen hat und wann
- Typische Inhalteward-ID, Datum & Status des Zuschlags, Verweis auf zugehörige Lose
- Contract (Vertrag)
- Rolle im Vergabeprozess: Enthält die rechtsverbindlichen Vertragsdaten nach Zuschlag
- Typische Inhalte: Vertrags-ID, Bezug zum Award, Status, verbindlicher Wert, Leistungsgegenstände (Items)
Was passiert, wenn ein Auftraggeber keine Lose bildet?
Ohne überzeugende wirtschaftliche oder technische Begründung drohen Nachprüfverfahren (Vergabekammer) und Verzögerungen.
Wie finde ich in Daten heraus, wer welches Los hat?
In offenen Vergabedaten (z. B. OCDS-Release) führen IDs und Verknüpfungsfelder wie relatedLots
(im Award) und items
(im Contract) von den Verträgen zurück zum jeweiligen Los – so lässt sich der gesamte Lebenszyklus transparent nachverfolgen.
10. Kann man Lose nachträglich zusammenlegen oder splitten?
Nur mit vergaberechtlich sauberer Begründung (z. B. geänderte Bedarfe, höhere Wirtschaftlichkeit). Sonst könnte eine Änderung des Auftragsumfangs ein unzulässiger Vergabeverstoß sein.